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Kernenergieausstieg und schwierige energiewirtschaftliche Rahmenbedingungen prägen Halbjahresergebnis der EnBW

Karlsruhe (ots) –

Adjusted EBIT sinkt erwartungsgemäß um 24,2 Prozent auf

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878,1 Millionen Euro/Operatives Konzernergebnis kann

außerordentliche Belastungen nur teilweise kompensieren –

Konzernüberschuss weist insgesamt einen Fehlbetrag in Höhe

von -588,3 Mio. Euro auf –

EnBW wird aktuelles Ergebnisverbesserungsprogramm FOKUS

ausweiten und Desinvestitionen erhöhen/Über

Kapitalmaßnahmen wird nachgedacht

Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG konnte im ersten Halbjahr 2011 ihren Umsatz um 5,1 Prozent auf insgesamt 9.409,8 Millionen Euro steigern. Dagegen entwickelte sich das Ergebnis erwartungsgemäß rückläufig. So sank das Adjusted EBIT, das operative Ergebnis vor Ertragsteuern, Finanzergebnis und Beteiligungsergebnis, im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode um 24,2 Prozent auf 878,1 Millionen Euro.

Das operative Ergebnis des Geschäftsfelds Strom, Erzeugung und Handel ging um 243,3 Millionen Euro auf 666,9 Millionen Euro zurück. Dieser Rückgang spiegelt erwartungsgemäß die Belastungen durch die neu eingeführte Kernbrennstoffsteuer, der Abschaltung zweier Kernkraftwerke aufgrund des dreimonatigen Moratoriums und der anschließenden Gesetzesänderung sowie Ergebniseinbußen aus der Wiederbeschaffung der für diese Kernkraftwerke bereits auf Termin veräußerten Strommengen wider.

Ebenfalls rückläufig war das Adjusted EBIT im Geschäftsfeld Gas; hier vor allem bedingt durch den Verkauf der GESO im Vorjahr, einen intensiven Wettbewerb und eine vergleichsweise milde Witterung im ersten Quartal. Demgegenüber erzielte das Geschäftsfeld Strom, Netz und Vertrieb einen Ergebniszuwachs um 6,1 Prozent auf 172,3 Millionen Euro. Das Geschäftsfeld Energie- und Umweltdienstleistungen verzeichnete ebenfalls ein Ergebnisplus um 19,3 Prozent auf 69,9 Millionen Euro.

Der um außerordentliche Sondereffekte bereinigte Adjusted Konzernüberschuss, bezogen auf den auf die Aktionäre der EnBW AG entfallenden Gewinn, nahm im Vergleich zum Vorjahreswert um 34,1 Prozent auf 458,7 Millionen Euro ab.

Das neutrale EBIT, in dem außerordentliche Ergebniseffekte abgebildet sind, entwickelte sich mit -606,1 Millionen Euro ebenfalls negativ. Ursache für diesen Rückgang waren hauptsächlich Aufwendungen im Bereich der Kernenergie in Höhe von 559,6 Millionen Euro. Der frühere Rückbau aufgrund der Rücknahme der Laufzeitverlängerung und damit verbunden die Stilllegung zweier Kernkraftwerke führte zu einer Erhöhung der Stilllegungsrückstellung und zur Abschreibung der im Reaktor befindlichen Kernbrennelemente. Weitere Sonderbelastungen insbesondere im Beteiligungsergebnis in Höhe von 613,4 Millionen Euro führten zu einem neutralen Konzernfehlbetrag von -1.047,0 Millionen Euro. Die Sonderbelastungen im Beteiligungsergebnis resultieren insbesondere aus Wertberichtigungen auf Beteiligungen aufgrund veränderter energiewirtschaftlicher Rahmenbedingungen und betreffen in Höhe von rund 370 Millionen Euro die Beteiligung an der EWE AG und in Höhe von rund 245 Millionen Euro die Beteiligung an der EVN AG. Da das operative Konzernergebnis die außerordentlichen Belastungen nur zum Teil kompensieren konnte, ergab sich für den Konzernüberschuss insgesamt gemäß Gewinn- und Verlustrechnung des EnBW-Konzerns ein Fehlbetrag in Höhe von -588,3 Millionen Euro.

Vor dem Hintergrund der Ergebnisbelastungen und um die Finanzierungs- und damit Investitionskraft des Konzerns in den kommenden Jahren zu sichern, wird die EnBW ihr aktuelles Ergebnisverbesserungsprogramm FOKUS ausweiten sowie die für die kommenden Jahre geplanten Desinvestitionen erhöhen. Zudem wird über Kapitalmaßnahmen nachgedacht.

Trotz der Rückführung von Finanzverbindlichkeiten erhöhten sich die bereinigten Nettoschulden von 8.139,8 Millionen Euro Ende 2010 auf 8.677,4 Millionen Euro zur Jahresmitte 2011. Ursache ist hier im Wesentlichen ein Anstieg der Pensions- und Kernenergierückstellungen um 935,1 Millionen Euro.

Aufgrund der weiterhin andauernden Belastungen hält die EnBW am negativen Ausblick für das Adjusted EBIT fest.

Hans-Peter Villis, Vorstandsvorsitzender der EnBW: “Wir gehen weiterhin von einem Rückgang des operativen Ergebnisses um bis zu 25 Prozent gegenüber 2010 aus. Vor diesem Hintergrund prüfen wir weitere Maßnahmen mit den Zielen, Ausgaben zu reduzieren, Desinvestitionen zu erhöhen und die Effizienz- und Kostensenkungsmaßnahmen im Rahmen unseres bereits gestarteten Programms “Fokus” auszuweiten. Unser Ziel ist es, trotz schwieriger energiewirtschaftlicher Rahmenbedingungen die Finanzierungs- und damit Investitionsspielräume zu erhalten.”

Im ersten Halbjahr hat die EnBW insgesamt 563,1 Millionen Euro investiert. Rund die Hälfte dieser Investitionen entfiel dabei auf Wachstumsprojekte, zu denen beispielsweise der Ausbau des Wasserkraftwerks Iffezheim, der Neubau des Wasserkraftwerks Rheinfelden, der Bau des Steinkohlekraftwerks RDK 8 in Karlsruhe, sowie die Realisierung des Offshore-Windparks EnBW Baltic 1 bzw. die Entwicklung des zweiten Offshore-Windparks EnBW Baltic 2 in der deutschen Ostsee zählen. Die andere Hälfte der Investitionen entfiel auf Ersatz- und Erneuerungsmaßnahmen insbesondere für Kraftwerke und Netzinfrastruktur. Mit Investitionen in erneuerbare Energien und der weiteren Optimierung ihres Kraftwerkparks verfolgt die EnBW das Ziel, ihre CO2-arme Erzeugungsposition zu erhalten. Hierzu will sie den Anteil an erneuerbarer Energie insbesondere durch Wind- und Wasserkraft in Baden-Württemberg, Deutschland und auch in der Türkei binnen 10 Jahren auf 20 Milliarden Kilowattstunden erhöhen. Zudem will sie ihre Position bei Pumpspeichern weiter ausbauen.

“Gleichberechtigt neben Großprojekten will die EnBW künftig auch verstärkt auf dezentrale Energielösungen und Partnerschaften insbesondere mit Kommunen und Stadtwerken setzen. Wie dies aussehen kann, zeigt beispielhaft das Konzept für eine “Nachhaltige Stadt”, das im Pilotprojekt mit der Stadt Leutkirch bereits erfolgreich gestartet ist”, so Villis.

Auf einen Blick |

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| |EnBW-Konzern

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|01.01.- |01.01.- |Verän- | |

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|30.06.2011 |30.06.2010 |derung | |

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|in % | |Umsatz

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| |Strom

|Mio. EURO |7.985,0 |7.532,8 |6,0 | |

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| |Gas

|Mio. EURO |1.066,6 |1.076,2 |-0,9 | |

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| |Energie- und

|Mio. EURO |358,2

|342,4

|4,6 | |Umweltdienstleistungen|

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| |Außenumsatz gesamt |Mio. EURO |9.409,8 |8.951,4 |5,1 | |

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| |Adjusted EBITDA

|Mio. EURO |1.308,6 |1.592,1 |-17,8 | |

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| |EBITDA

|Mio. EURO |746,3

|1.873,2 |-60,2 | |

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| |Adjusted EBIT

|Mio. EURO |878,1

|1.158,6 |-24,2 | |

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|

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| |EBIT

|Mio. EURO |272,0

|1.427,7 |-80,9 | |

|

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|

| |Adjusted

|Mio. EURO |458,7

|696,5

|-34,1 | |Konzernüberschuss* |

|

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| |Konzernfehlbetrag/ |Mio. EURO |-589,8

|899,0

|-

| |überschuss(1)

|

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| |Ergebnis je Aktie aus |EURO

|1,88

|2,85

|-34,0 | |Adjusted

|

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| |Konzernüberschuss* |

|

|

|

| |Ergebnis je Aktie aus |EURO

|-2,41

|3,68

|-

| |Konzernfehlbetrag/ |

|

|

|

| |-überschuss(1)

|

|

|

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| |Operating Cashflow |Mio. EURO |930,5

|1.301,0 |-28,5 | |Free Cashflow**

|Mio. EURO |497,5

|751,9

|-33,8 | |Investitionen

|Mio. EURO |563,1

|932,6

|-39,6 | |Energieabsatz des

|

|01.01.- |01.01.- |Verän- | |EnBW-Konzerns

|30.06.2011 |30.06.2010 |derung | |

|

|

|

|in % | |Strom

|Mrd. kWh |76,2

|74,4

|2,4

| |Gas

|Mrd. kWh |31,5

|32,5

|-3,1 | |Mitarbeiter des

|

|30.06.2011 |30.06.2010 |Verän- | |EnBW-Konzerns***

|

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|

|derung | |

|

|

|

|in % | |Mitarbeiter

|Anzahl |21.154

|19.972

|5,9

|

* Bezogen auf das auf die Aktionäre der EnBW AG entfallende Ergebnis.

** Free Cashflow vor Finanzierung.

*** Anzahl der Mitarbeiter ohne Auszubildende und ohne ruhende Arbeitsverhältnisse. Der Begriff Mitarbeiter bezeichnet weibliche und männliche Beschäftigte.

Orginal-Meldung: http://www.presseportal.de/pm/12866/2086812/kernenergieausstieg-und-schwierige-energiewirtschaftliche-rahmenbedingungen-praegen/api

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