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Der Chefsessel ist oft ein Schleudersitz

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Amtszeit der Topmanager wird immer kürzer

Düsseldorf. Auch die überraschend kräftige Wirtschaftserholung 2010 hat nichts daran geändert: Der Chefsessel in großen Konzernen ist häufig ein Schleudersitz. Das musste in diesem Jahr der Vorstandsvorsitzende des größten europäischen Software-Konzerns SAP, Leo Apotheker, ebenso erfahren wie der Chef des von Korruptionsvorwürfen erschütterten Essener Industriedienstleisters Ferrostaal, Matthias Mitscherlich. Doch immer häufiger ziehen auch die Manager selbst die Reißleine – manchmal nach nur wenigen Monaten auf dem neuen Posten.

Dabei ist der wohl spektakulärste Manager-Rauswurf des Jahres 2010 eigentlich noch im Gange. Jens Nonnenmacher, der umstrittene Chef der HSH Nordbank, ist wohl der einzige Banker, dessen Abberufung gleich von zwei Landesregierungen – den Hauptanteilseignern Hamburg und Schleswig-Holstein – öffentlich gefordert und durchgesetzt wurde. Der 47-jährige Banker hatte nach mehreren Spitzelaffären das Vertrauen der Eigner verloren. Nonnenmacher hatte zwar die Vorwürfe stets bestritten, musste sich aber im Dezember dem Druck beugen und wird seinen Posten Ende März kommenden Jahres räumen.

Ein Paukenschlag war aber auch die Trennung des Softwareriesen SAP von seinem Konzernchef Apotheker. Der Aufsichtsrat hatte dessen Vertrag im Februar nicht verlängert und der 56-jährige Topmanager war daraufhin mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Apotheker hatte SAP nur ein Jahr alleine geführt. Doch hatten die SAP-Kunden massiv Front gegen seine Pläne zur Erhöhung der Wartungsgebühren gemacht. Auch in der Belegschaft habe es Vorbehalte gegen den Manager gegeben, hieß es damals. Doch was als Rausschmiss begann, erwies sich als Karrieresprungbrett. Heute leitet Apotheker den nach Umsatz weltgrößten IT-Konzern Hewlett Packard.

Streit um Millionen

Den Stuhl vor die Tür gesetzt bekam auch der Chef des von massiven Korruptionsvorwürfen erschütterten Essener Industriedienstleisters Ferrostaal, der im Mai mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern abberufen wurde. „Der Aufsichtsrat sah diesen Schritt als notwendig an, um den Weg für einen Neuanfang des Unternehmens zu ebnen“, hieß es in einer Erklärung des Unternehmens. Der Konzern stand im Verdacht, in Südeuropa, Nordafrika, Asien und Südamerika im großen Stil Bestechungsgelder an Geschäftspartner und Regierungsvertreter gezahlt zu haben.

Die Einzelfälle stehen, wie eine Untersuchung der Strategieberatung Booz Company belegt, für einen weltweiten Trend. Vorstandschefs halten sich immer kürzer auf ihrem Posten. Im vergangenen Jahrzehnt sank die durchschnittliche Verweildauer im Amt von etwas über acht auf gut sechs Jahre.

Doch immer häufiger sind es auch die Manager selbst, die keine Lust mehr haben. Wie der frühere EnBW-Chef Utz Claassen, der im März nach nur 74 Tagen Amtszeit seinen neuen Job als Chef des Solarkraftwerk-Spezialisten Solar Millennium hinschmiss und sich seitdem mit dem Unternehmen darüber streitet, ob er seine Antrittsprämie von neun Millionen Euro zurückzahlen muss oder ob ihm etwa noch eine Abfindung zusteht.

Es geht auch leise

Für Schlagzeilen sorgte auch der Rücktritt des Chefs der Krisenbank Hypo Real Estate, Axel Wieandt, der nach eineinhalb Jahren Sanierungsarbeit überraschend seinen Platz räumte. Medienberichten zufolge war der Auslöser ein Streit um Bonus-Zahlungen für die Mitarbeiter der nur mit staatlichen Bürgschaften von rund 100 Milliarden Euro vor der Pleite bewahrten und schließlich sogar verstaatlichten Bank.

Dass Führungswechsel auch viel geräuschloser funktionieren können, zeigten zwei der größten deutschen Konzerne. Beim Düsseldorfer Energieriesen E.ON übernahm im Mai Johannes Teyssen geräuschlos die Konzernleitung von Wulf Bernotat, und beim Leverkusener Pharmakonzern Bayer folgte im Oktober Marijn Dekkers auf Werner Wenning. Wirklich idyllisch verlief der Wechsel aber auch hier nicht. Kaum im Amt, verordneten beide Newcomer ihren Konzernen einschneidende Strategiewechsel.

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