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Ausbildungs-Forum Siegen: Plattform zum Erfahrungsaustausch

Siegen – Die IHK Siegen bietet Personal- und Ausbildungsverantwortlichen seit 2011 mit dem Veranstaltungsformat „Ausbildungs-Forum“ eine Plattform zum Erfahrungsaustausch. Das Forum fand am 08. Oktober bereits zum dritten Mal statt und erfreut sich immer größerer Beliebtheit.

„Bis 2019 verlieren die beiden Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe über 1.200 ihrer Schulabgänger“, führt IHK-Präsident Klaus Th. Vetter die Problematik vor Augen. Neben dem demografischen Wandel sei hierfür auch die immer stärkere Akademisierung junger Menschen verantwortlich.

Mehr als 300 Unternehmer informierten sich - Foto: Johanna Behrendt
Mehr als 300 Unternehmer informierten sich – Foto: Johanna Behrendt

„Nur 59 Prozent der Jugendlichen informieren durch Zeitungsanzeigen über Arbeitgeber und Stellenangebote. Doch leider ist dies das Medium, was von den meisten Unternehmen zur Rekrutierung neuer Azubis genutzt wird“, zeigt Frank Menzel von der Deutschen Ausbilderakademie Smadias ein weiteres Problem auf.

Vielen Personal-Verantwortlichen sei das Internet nach wie vor suspekt. „Dabei ist man schon längst dabei“, weiß Menzel. Denn Seiten wie kununu oder bizzwatch werden längst von tausenden Jugendlichen genutzt, um Chef und Unternehmen anonym zu bewerten. „Daher ist es wichtig, sich selbst im Netz authentisch zu präsentieren“, weiß Frank Menzel. „Dafür muss man sich die Brille der Azubis aufsetzen.“

„Vor fünf Jahren konnten sich die Betriebe ihre noch Azubis aussuchen. In fünf Jahren sind es die Azubis selbst, die aussuchen“, wagt Klaus Gräbener von der IHK Siegen eine Prognose. Dadurch müsse man sich auch Bewerbern zuwenden, die man vor ein paar Jahren gar nicht eingestellt hätte.

Wie man trotzdem Probleme vermeidet, wurde im Anschluss in fünf Workshops erarbeitet. „Erziehung hat sich in den letzten dreißig Jahren stark verändert. Man sollte wissen, wie man dem richtig entgegensteuern kann“, ist sich Ausbilder Sascha Erlebach von AWZ Bau sicher. So sei es durchaus sinnvoll, in einem Ausbildungshandbuch festzuhalten, was man genau von seinen Azubis erwartet.

Führt das nicht zum gewünschten Erfolgt, bleibt die Abmahnung als disziplinarische Maßnahme. Christoph Wild von der Viega GmbH & Co. KG erläuterte anhand dreier Fallbeispiele, wann diese sinnvoll ist und in welchen Fällen man Konflikte auch anders lösen kann. Helfen weder Gespräche noch Abmahnungen, kann als letzte Instanz der unabhängige Schlichtungsausschuss der IHK zu Rate gezogen werden.

Das Ausbildungs-Forum der IHK hat es sich zum Ziel gesetzt, den Unternehmen zu helfen, gute Auszubildende zu finden, Probleme zu vermeiden und Potenziale richtig einzuschätzen. Denn der demografische Wandel bietet auch Chancen: Für alle Jugendlichen, die vor ein paar Jahren vielleicht noch keinen Ausbildungsplatz gefunden hätten.

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