Düsseldorf, 27.06.2025 – Die Mindestlohnkommission hat heute eine deutliche Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns auf bis zu 14,60 Euro beschlossen. Der Deutsche Mittelstands-Bund (DMB) kritisiert diese Entscheidung und warnt vor negativen Auswirkungen auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU).
Mindestlohnerhöhung: DMB warnt vor negativen Folgen für den Mittelstand
„Der unverhältnismäßige Sprung von derzeit 12,82 Euro auf bis zu 14,60 Euro ist in der aktuellen wirtschaftlichen Situation ein unnötiger Hemmschuh für den Mittelstand“, betont Marc S. Tenbieg, geschäftsführender Vorstand des DMB. „Gerade Betriebe im Dienstleistungssektor, im Handel und in der Landwirtschaft kämpfen bereits jetzt mit enormem Kostendruck. Eine derart starke Erhöhung des Mindestlohns bringt viele Unternehmen an ihre Belastungsgrenze und gefährdet Arbeitsplätze.“
Sozialabgaben auf Rekordniveau – keine Entlastung in Sicht
Mit der Erhöhung des Mindestlohns steigen auch die Sozialabgaben weiter an. „Schon heute liegt die Gesamtsozialversicherungsquote bei über 42 Prozent – Tendenz steigend. Entlastungsmaßnahmen seitens der Politik bleiben aus, während zusätzliche Kosten die Wettbewerbsfähigkeit und Investitionsbereitschaft der Unternehmen weiter schwächen“, kritisiert Tenbieg.
Durch die Erhöhung spitzt sich außerdem die Situation auf dem Arbeitsmarkt zu. So zeigen die aktuellen Arbeitsmarktzahlen bereits einen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 29 Prozent seit 2022, besonders in Helferberufen, die meist vom Mindestlohn betroffen sind. Tenbieg dazu: „Ein Mindestlohn von 14,60 Euro droht, diese Entwicklung zu verschärfen und insbesondere Geringqualifizierte aus dem Arbeitsmarkt zu drängen.“
Zudem reduziere ein zu hoher Mindestlohn für ungelernte Tätigkeiten den Anreiz, eine Berufsausbildung zu absolvieren, so Tenbieg. In einer Zeit, in der immer mehr qualifizierte Arbeitskräfte in den Ruhestand gehen, wäre das aus Verbandsperspektive fatal und würde das Fachkräfteproblem ausweiten.
Nettoeinkommen steigern, ohne Unternehmen weiter zu belasten
Statt pauschaler Mindestlohnerhöhungen spricht sich der DMB für gezielte Entlastungen und Anreize aus: Steuerfreie Zuschläge für Mehrarbeit, freiwillige Bonuszahlungen wie ein Entlastungsbonus für Geringverdiener und eine Reform der unteren Progressionsstufen könnten die Nettoeinkommen effektiver steigern, ohne kleine Unternehmen über Gebühr zu belasten. So bleibt Arbeit attraktiv – und Beschäftigung bezahlbar.
Über den DMB
Der Deutsche Mittelstands-Bund (DMB) e.V. ist der Bundesverband für kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland. Der DMB wurde 1982 gegründet und sitzt in Düsseldorf. Unter dem Leitspruch „Wir machen uns für kleine und mittelständische Unternehmen stark!“ vertritt der DMB die Interessen seiner rund 30.000 Mitgliedsunternehmen mit über 750.000 Beschäftigten. Damit gehört der DMB mit seinem exzellenten Netzwerk in Wirtschaft und Politik zu den größten unabhängigen Interessen- und Wirtschaftsverbänden in Deutschland. Der Verband ist politisches Sprachrohr und Dienstleister zugleich, unabhängig und leistungsstark. Spezielle Themenkompetenz zeichnet den DMB in den Bereichen Digitalisierung, Nachfolge, Finanzen, Internationalisierung, Energiewende und Arbeit & Bildung aus. Als dienstleistungsstarker Verband bietet der DMB seinen Mitgliedsunternehmen zudem eine Vielzahl an Mehrwertleistungen.