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Massiver Reformbedarf bei der Energiewende

Hamburg/Essen – Zwei aktuelle Umfragen zeigen, dass sowohl die Bevölkerung Deutschlands als auch Branchenvertreter der Energiewirtschaft mit dem bisherigem Weg in Richtung erneuerbare Energien unzufrieden sind. In einer repräsentativen Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Toluna unter 1000 Bürgern im Auftrag der Energy Academy durchgeführt hat, finden weniger als ein Fünftel der Befragten, dass die Energiewende bislang gut umgesetzt wurde (18,25%). „Wir sind gerade dabei, die breite Unterstützung für die Energiewende zu verlieren. Wir müssen in der Bevölkerung wieder mehr Begeisterung für dieses große Projekt wecken“, sagt der Chairman der Energy Academy und CEO von GE Energy Germany, Prof. Dr. Stephan Reimelt.

Ähnlich das Stimmungsbild bei der Energy Academy, die vergangenes Jahr als unternehmerischer Think-Tank der Energiewende gegründet wurde und aus namhaften Unternehmern, Managern und Akademikern besteht, die sich mit erneuerbarer Energie und Energieeffizienz befassen. Hier antworteten bei einem Meinungs-Barometer auf die Frage, ob die Energiewende bisher gut umgesetzt wurde, 83% mit Nein.

Dass Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel nur wenige Wochen nach seinem Amtsantritt ein Eckpunktepapier zur Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes vorgestellt hat, wird entsprechend von fast drei Viertel der Academy-Mitglieder goutiert (73%). Auch als Person erhält Gabriel Vorschusslorbeeren: 63% der Panel-Teilnehmer sehen in ihm die richtige Besetzung für die Zukunft der Energiewende. Während das Eckpunktepapier, das unter anderem eine deutliche Reduzierung der Ökostrom-Förderungen vorsieht, mehrheitlich als richtig und notwendig angesehen wird, sind die Meinungen geteilt, ob damit die ehrgeizigen Ziele der Bundesregierung erreicht werden können. Nur die Hälfte der Energy Academy Mitglieder glaubt, dass es bei einer gesetzlichen Umsetzung dieser Eckpunkte gelingt, im Jahr 2025 40-45% und im Jahr 2035 55-60% des Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien abzudecken.

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Während bei den Bürgern durch die Energiewende der Bezug zum Thema Strom steigt (knapp 30% kennen Leute, die selbst Strom erzeugen; über 80% wissen, wie hoch ihre Stromrechnung aus dem Vorjahr war), findet es nur ein Viertel der Befragten in Ordnung, dass durch die Förderung erneuerbarer Energien und den verfrühten Ausstieg aus der Atomkraft die Stromrechnung zuletzt teurer wurde.

Die Energy Academy vergibt im zweiten Jahr die Energy Awards, bei der sich Interessierte in fünf Kategorien von heute an (11. Februar) bis zum 5. Mai 2014 bewerben können. Für die Sieger in den Kategorien „Energiehaus des Jahres“ und „Energie-Startup des Jahres“ wartet ein Scheck von jeweils 10.000 Euro. Zudem wird die „Gewerbliche Anlage des Jahres“ und das „Fortbewegungsmittel des Jahres“ ausgezeichnet sowie, erstmals, das „Stadtwerk des Jahres“. Die neue Kategorie trägt der Tatsache Rechnung, dass Stadt- und Gemeindewerke eine Schlüsselrolle in der Energiewende einnehmen: Sie müssen unter anderem die Einspeisung und Abrechnung des Stroms der Eigenerzeuger-Haushalte vornehmen und das Verteilernetz modernisieren, um Konzepte wie „Smart Metering“ und „Smart Grids“ flächendeckend zu realisieren.

Die Energy Awards wurden von General Electric sowie dem Handelsblatt initiiert. „Wer das Handelsblatt liest, weiß, dass bei uns die Berichterstattung über die Energiebranche traditionell eine große Rolle spielt. Dort sind wir oft sehr kritisch. Doch wo es angebracht ist, loben und würdigen wir gerne – und genau deshalb sind wir bei den Energy Awards dabei“, erklärt Chefredakteur Hans-Jürgen Jakobs das Engagement des Handelsblatts. Jakobs ist Co-Chairman der Energy Academy.

Das Ziel, mit den Energy Awards einen anerkannten Branchenpreis für die Energiewende zu etablieren, wird auf verschiedenen Ebenen verfolgt. Einerseits durch einen prominenten Vorstand, der die Nominierten für die Energy Awards festlegt. Neben Jakobs und Reimelt als Chairmen sitzen Unternehmer- und Managerpersönlichkeiten wie Dr. Georg Kofler (Kofler Energies), Stephanie Schoss (Susi Partners), Matthias Wendel (Dong Energy) oder Matthias Willenbacher (Juwi) im Vorstand. Neue Vorstands-Mitglieder sind ab heute Dr. Frank Schmidt, Leiter des Konzerngeschäftsfelds Energie der Deutschen Telekom, Gonzague Dejouany, Geschäftsführer von EDF Deutschland, sowie Alois Flatz, Partner bei Zouk Capital.

Zudem soll die breite Anerkennung der Awards als Branchenpreis durch einen Ausbau der einfachen Mitglieder der Energy Academy erfolgen, die in geheimer Wahl aus dem Kreis der Nominierten ihren Favoriten auswählen – und so die Sieger bestimmen. Derzeit hat die im Sommer 2013 gegründete Energy Academy schon über 100 namhafte Mitglieder, die sich beruflich mit Aspekten der Energiewende befassen. Diese Zahl soll im Laufe des Jahres auf über 200 ansteigen.

Auf institutioneller Seite werden die Energy Awards dieses Jahr von BearingPoint, der Deutschen Telekom und EDF Deutschland als Sponsoren unterstützt. Medienpartner sind Energate, der Nachrichtensender n-tv sowie – mit Blick auf das Energiehaus des Jahres – Bellevue & More bzw. deren Zeitschrift Energiesparen.

Quelle: Energy Academy

Veröffentlicht von:

Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche gehört seit 2009 der Redaktion Mittelstand-Nachrichten an. Sie schreibt als Journalistin über Tourismus, Familienunternehmen, Gesundheitsthemen, sowie Innovationen. Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@mittelstand-nachrichten.de

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