Voice Branding: Wie klingt eine starke Marke in der Ära von Alexa, Siri und ChatGPT?

Markenidentität wird hörbar
In einer Welt, in der Sprachassistenten wie Alexa, Siri und ChatGPT zunehmend Teil unseres Alltags werden, verändert sich die Art und Weise, wie Marken kommunizieren – und wie sie wahrgenommen werden. Wo früher Logos, Farben und Claims das Bild einer Marke prägten, kommt heute eine neue Dimension hinzu: der Klang. Voice Branding entwickelt sich zu einem entscheidenden Baustein ganzheitlicher Markenkommunikation. Es geht nicht mehr nur darum, was eine Marke sagt – sondern wie sie klingt, wenn sie es tut.
Was ist Voice Branding eigentlich?
Voice Branding bezeichnet die strategische Entwicklung einer akustischen Markenidentität, die sich über alle Audio-Kanäle hinweg konsistent erleben lässt. Dazu zählen etwa:
- Der gesprochene Tonfall in Audioinhalten oder bei Sprachassistenten
- Die Auswahl von Stimmen (menschlich oder KI-generiert)
- Der Sprachstil, etwa formell vs. locker, sachlich vs. emotional
- Die Integration von Sound-Logos oder Jingles
Das Ziel: eine wiedererkennbare, emotionale und vertrauensvolle Klangwelt, die zur Markenpersönlichkeit passt und über Sprache hinaus wirkt.
Warum Voice Branding jetzt an Bedeutung gewinnt
Mit der zunehmenden Verbreitung sprachgesteuerter Interfaces (Smart Speaker, Wearables, Fahrzeuge, Chatbots) wird die Stimme zum neuen User Interface. Nutzer stellen Fragen, suchen Informationen oder tätigen Einkäufe – ohne ein Display. In diesen Momenten kann ein durchdachtes Voice Branding der entscheidende Faktor sein, ob ein Unternehmen positiv in Erinnerung bleibt oder im akustischen Einheitsbrei untergeht.
Auch KI-basierte Systeme wie ChatGPT oder Google Gemini bieten zunehmend Voice-Funktionalität. Unternehmen stehen hier vor der Herausforderung (oder Chance), ihre Markenstimme in einer Welt zu definieren, in der Konversationen mit Maschinen Alltag werden.
Die Elemente einer starken Markenstimme
Ein erfolgreiches Voice Branding beginnt mit einer klaren Vorstellung davon, wer die Marke ist. Die folgenden Aspekte spielen dabei eine zentrale Rolle:
1. Stimmenwahl
Soll die Marke männlich oder weiblich klingen? Jung oder erfahren? Natürlich oder synthetisch? Die gewählte Stimme sollte zur Zielgruppe und zur Markenpersönlichkeit passen.
2. Tonfall und Sprachstil
Verwendet die Marke kurze, direkte Sätze oder spricht sie eher elaboriert? Humorvoll oder sachlich? Diese stilistischen Entscheidungen beeinflussen, wie nahbar und glaubwürdig die Kommunikation wirkt.
3. Sprachliche Wiedererkennung
Bestimmte Redewendungen, Begrüßungen oder Formulierungen können markentypisch sein – ähnlich wie ein Slogan. Auch im gesprochenen Wort können sie Wiedererkennung schaffen.
4. Sound Design
Musik, Hintergrundgeräusche oder akustische Signale (z. B. bei App-Interaktionen) sollten auf die Gesamtstrategie abgestimmt sein. Ein Soundlogo wie das von Netflix („ta-dum“) ist ein Paradebeispiel.
Voice Branding im Einsatz: Praxisbeispiele
- BMW setzt bei seinen In-Car-Assistenten auf eine eigens entwickelte Stimme, die markentypisch „dynamisch, modern und klar“ klingen soll.
- Coca-Cola arbeitet mit Musikproduzenten zusammen, um Soundscapes zu kreieren, die die Marke selbst ohne visuelle Reize erlebbar machen.
- IKEA nutzt einen freundlich-lockeren Sprachstil in seinen Voice-Anwendungen – ganz im Sinne der zugänglichen, menschennahen Markenidentität.
Marken müssen ihre Stimme finden – und pflegen
In der Ära der Sprachassistenten und KI-Interaktionen reicht es nicht mehr aus, nur visuell überzeugend zu sein. Marken müssen hörbar werden – auf eine Weise, die zu ihnen passt, Vertrauen schafft und Wiedererkennung erzeugt. Voice Branding ist kein nettes Extra, sondern ein strategisches Muss für zukunftsorientiertes Marketing.
Die Frage lautet also nicht mehr ob, sondern wie eine Marke klingt.
Quelle: ARKM Redaktion